Sehr kurzfristig haben wir für gestern, Donnerstag, zu einer Kundgebung am Hauptbahnhof in Münster aufgerufen. Sie war kraftvoll und eindrücklich. Wir dokumentieren hier einen Redebeitrag, den wir von unserer Schwestergewerkschaft CNT erhalten und auf dieser Kundgebung gehalten haben.
Liebe Freund*innen,
MÖGE DER AUFSTAND VON NANTERRE WEITERLEBEN!
Jenseits der Trauer ist es Wut, die sich heute ausdrückt. Ein berechtigter Zorn.
Der CNT teilt diese Wut. Wir unterstützten die Familie und die Angehörigen des jungen Nahel, der während eines Polizeieinsatzes aus nächster Nähe durch einen Schuss in die Brust hingerichtet wurde.
Bei einer Verkehrskontrolle wurde er von einem Motorradfahrer der Polizei am Dienstag, den 27. Juni in Nanterre erschossen.
Es handelt sich nicht um ein „isoliertes Missgeschick“ oder eine „unerklärliche“ Tat:
Der junge Nahel ist leider nur ein weiterer Toter in der langen Liste der Verbrechen […] Diese Liste ist bezeichnend für eine rassistische staatliche Ordnung, die sich auf Gewalt gegen rassifizierte Menschen und allen Körpern, die als nicht konform angesehen werden, beruht.
Seit dem Gesetz vom Februar 2017, das den Begriff der Selbstverteidigung ausweitet, und seit dem Gesetz über umfassende Sicherheit von 2021, dass die Befugnisse und den Schutz der Polizei bei ihren Übergriffen stärkt, können und müssen wir nun die Zunahme dieser angeblichen Einzelfälle von Polizeibrutalität feststellen. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur Frankreich.
Um es klar zu sagen: All dies ist nur eines der Symptome eines Regimes, das auf dem Irrweg ist.
Eines politischen Systems, das, um die Bevölkerung gefügig zu machen, die Kontrolle und Repression verschärft.
Es trifft alle, die dem sozialen Rückschritt widerstehen und sichert so die Superprofite der privilegierten Minderheit.
Lassen wir uns nicht in einer ausschließlich sentimentalen Reaktion gefangen halten, die gefördert wird von Macron und Co. und darauf hinauslaufen würde, um einen kleinen Engel zu trauern, Trauerarbeit zu leisten und zu schweigen.
Schweigen.
Die Polizei tötet, das ist leider kein Geheimnis.
Die Polizei verstümmelt, die Polizei besteht aus rassistischen Menschen. Um auf diese Gewalt des Staates und der Polizeigewalt zu reagieren, scheint nur die Revolte hörbar zu sein…
Die Regierung kündigt die Schaffung einer dauerhaft stationierten CRS-Kompanie an.
In den Arbeitervierteln von Marseille, verhaften sie Migrantinnen zu Hunderten.
Hunderte von Migranten wurden in Mayotte verhaftet und sie lösten die „Soulments de la Terre“ (Aufstände der Erde) auf. Angesichts dieser Offensive müssen wir die nächsten Tage nutzen, um das Kräfteverhältnis neu aufzubauen. gegen die staatliche und polizeiliche Gewalt.
Angesichts der vielen Gesichter dieser Repression (Polizei, Justiz, Medien…), SCHAUEN WIR AUF UNS, organisieren wir uns! Wir lassen niemanden angesichts der Kahlschlagjustiz und der Polizeibrutalität allein.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Justiz in erster Linie eine Klassenjustiz ist, dass die Gewalt, Polizeigewalt gegen die Ärmsten gerichtet ist, gegen soziale Kämpfe und nun auch gegen die ökologischen Kämpfe. Sicher habt ihr von den jüngsten Übergriffen auf die französische Klimabewegung gehört, hier sind wir jetzt zu Terroristen erklärt worden.
Die Gewalt nützt dem Staat insofern, als dass sie uns in Angst und Spaltung treiben, obwohl wir nur gemeinsam als Ausgebeutete und Unterdrückte das System stürzen können. Das System, das uns zermalmt, stürzen können.
Wir sind alle betroffen.Für dich Nahel, Steve, Cedric, Zied, Bouna, Adama, Raihane, Yanis, Zineb, Souheil, Amza, Maëva, Miguel, Mehdi, Jimmy, Mohamed, Boris, Miakhil, Olivio, und an alle anderen
Opfer dieser nicht enden wollenden Polizeigewalt schallt es aus Naterre in die ganze Welt:
À BAS L’ÉTAT POLICIER ! Nieder mit dem Bullenstaat!