Author: faums6

„Der Arbeitskampf kennt keine Grenzen“ – Aufruf der FAU zum 1. Mai 2017

Wir rufen dazu auf, zum 1. Mai 2017 die Solidarität mit Migrant*innen in den Mittelpunkt zu stellen, die wie wir Arbeiter*innen sind, aber als migrantische Arbeiter*innen in besonderer Weise unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen leiden und kapitalistischer Ausbeutung ausgesetzt sind.

Wie in vielen anderen Städten wird sich die FAU an der Demonstration am 1. Mai in Münster beteiligen. Am 5. Mai feiern wir aber richtig: Mit Vortrag, Film und Konzert in der Baracke – zugunsten unseres Arbeitskampf-Solifonds. Doch nicht nur Arbeitsmigrant*innen brauchen unsere Solidarität!

Europaweit und darüber hinaus erstarken populistische Parteien und Bewegungen in einer Breite, wie wir es in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt haben. Was macht diesen Populismus aus? Hinter der Ablehnung einiger Symbole der kapitalistischen Globalisierung, etwa von Freihandelsverträgen oder dem Euro, steckt ein Nationalismus, der die globalisierte kapitalistische Ausbeutung keineswegs in Frage stellt. Dieser Nationalismus spaltet was zusammengehört, und pfercht zugleich zu vermeintlichen Interessengemeinschaften zusammen, was in Wirklichkeit durch Klassengegensätze gespalten ist.

Solidarität gegen Rassismus und Ausbeutung!

Gerade Migrant*innen sind in besonderem Maße von Ausbeutung und Entrechtung betroffen. Durch die rassistische Migrationspolitik werden manche mit Arbeitsverboten belegt, manche auch mit Arbeitszwang. Andere haben keinerlei Aufenthaltspapiere und sind doch gezwungen, sich und ihre Familien durchzubringen. In illegalisierten Arbeitsverhältnissen können sie jedoch kaum ihre Rechte durchsetzen und sind der Willkür ihrer „Arbeitgeber“ ausgesetzt.

Doch auch wenn die Jobs „legal“ sind, sind sie oft prekär: In Branchen wie Gastronomie, Reinigung, Pflege und Bau sind Arbeitsrechtsverstöße in Form von Scheinselbständigkeit, Lohndumping, „kalten“ Kündigungen und Lohnklau an der Tagesordnung. Die etablierten sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften zeigen jedoch nur begrenztes Interesse, (illegalisierte) Migrant*innen zu organisieren oder sie im Kampf um Bleiberecht und gegen rechtliche Hindernisse zu unterstützen. Vielmehr vertieft deren Fokus auf die Stammbelegschaften und Standortsicherung die sozialen Spaltungen, während sich die Spirale der Prekarisierung weiter dreht.

Dagegen hilft nur eins: Lassen wir uns nicht gegeneinander aufhetzen – als „einheimische“ gegen „ausländische“ Arbeiter*innen, als regulär Beschäftigte gegen prekär Beschäftigte, als ein „Standort“ gegen die anderen –, sondern suchen wir das Verbindende im Kampf um bessere Lebensbedingungen und für eine Welt ohne Ausbeutung und Herrschaft!

Migrant*innen brauchen kämpferische Gewerkschaften!

Gegen die neuen Mauern an den Grenzen und in den Köpfen müssen wir uns zusammenschließen, um Solidarität und gegenseitige Hilfe zu organisieren  – wie im Fall unserer Kollegen aus Rumänien, die auf der Baustelle desEinkaufszentrums Mall of Berlin unter skandalösen Arbeits- und Lebensbedingungen ausgebeutet, um Lohn betrogen und bedroht wurden: Die Organisierung in der FAU und der gemeinsame Arbeitskampf führten dazu, dass das Berliner Einkaufszentrum „Mall of Shame“ getauft und zum Symbol der migrantischen Ausbeutung in Deutschland wurde. So konnten wir das gesellschaftliche Klima der Hetze insbesondere gegen Arbeitsmigrant*innen aus Südosteuropa mit einem Beispiel von erfolgreichem Widerstand beantworten.

Auch in den gegenwärtigen Bestrebungen, geflüchtete Menschen für unterbezahlte Arbeit zu verpflichten, sehen wirein Zusammengehen von Ausgrenzung und Absenkung arbeitsrechtlicher Standards, das in der Konsequenz alle Arbeiter*innen negativ betrifft. Wir sollten hier als Arbeiter*innenklasse nicht nur für Bewegungsfreiheit aller Menschen, sondern auch gegen staatlich organisierte Ausbeutung kämpfen.

Wir Arbeiter*innen brauchen kämpferische Gewerkschaften!

In der internationalistischen Tradition des 1. Mai und des Anarchosyndikalismus rufen wir zur Solidarität mit migrantischen ArbeiterInnen auf. Protestieren und kämpfen wir gemeinsam gegen prekäre Arbeitsbedingungen, gegen kapitalistische Ausbeutung und gegen das rassistische Migrationsregime. Nur mit einer grenzüberschreitenden Gewerkschaftspraxis können wir uns gegen den Kapitalismus wehren. Zusammen werden wir Brücken bauen, wo andere Mauern errichten möchten!

18.3.: Daddy Longleg und Dörtebeker: Solikonzert für die Zapatistas und Film zum Thema

Daddy Longleg aus Dülmen begann Anfang der 90er melodiösen (klassen-)kämpferischen Punk zu spielen. Heute spielt Daddy Longleg aus Münster/Berlin melodiösen (klassen-)kämpferischen Oldschoolpunk. 

Die Gruppe B.A.S.T.A. ist fast schon so lange mit dem Autonomieprojekt der meist indigenen Kleinbäuer*innen in Chiapas/Südmexiko solidarisch. Dort vor Ort und in Münster, finanziell, journalistisch und durch praktische Arbeit. Mit der FAU kämpfte sie z.B. gegen schwarze Schafe auf dem „Fair-Trade“-Kaffeemarkt.

Dörtebeker kommen aus Bremen und machen Punk. Auch alte Bekannte, wenn auch nicht unter diesem Namen. Lasst Euch überraschen. Wir sind natürlich mit einem kleinen Infotisch und so weiter dabei. Ab 19 Uhr in der Baracke.

Wrocław – Unterstützt den Kampf gegen Entlassungen am Theater!

Kulturhauptstadt Wrocław 2016 – Erst gefeiert, jetzt gefeuert!

Das polnische Wrocław war die europäische Kulturhauptstadt 2016. Kaum gehen das Jahr und die Kultursubventionen zu Ende, folgt nun auf das Feuerwerk der kulturelle Kahlschlag. Alleine am Polski Theater der Stadt sollen jetzt 11 langjährige Beschäftigte gekündigt werden. Schlimm genug, wäre da nicht zusätzlich auch noch der Umstand, dass es sich bei ihnen allesamt um Mitglieder der syndikalistischen „ArbeiterInnen-Initiative“ (IP) handelt und dass sie zuvor gegen Kürzungen und die Arbeitsbedingungen im Theater mobil gemacht hatten. Die IP ruft zu Protesten auf.

[Ein Muster für einen Protestbrief, den möglichst viele Kulturschaffende, Gewerkschaften, soziale Initiativen unterstützen sollten, findet Ihr am Ende dieses Beitrags – unterstützt die Genoss*innen!]

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Veranstaltung in Dortmund am 26. Mai!

Am 26. Mai stellen wir die FAU in Dortmund vor. Zugleich sind zwei Genossen aus der FAU Dresden auf Vortragsreise und präsentieren uns:

Grundthesen dCZ4Vmr5WQAUXxIl.jpg-largees Anarchosyndikalismus

[hier der Audiomitschnitt vom Vortrag]

Die Welt verändern wollten viele linke Bewegungen. Sowohl die „Diktatur des Proletariats“ unter der
Führung einer so genannten revolutionären Partei als auch die Sozialdemokratie haben geschichtlich aufgezeigt, dass sie nicht in der Lage waren und sind das ungerechte System aus Leistungszwang, Unterdrückung und Bevormundung durch Staat oder eine so genannte Avangarde aufzulösen. Viele idealistischere linksradikalen und libertären Strömungen versanken in Marginalität und Individualismus. Der Anarchosyndikalismus setzt dagegen auf radikale Basisdemokratie, Transparenz und eine sich bildende und kritische Massenbasis um die Verhältnisse zu ändern. Dabei orientiert er sich entlang sozialer Kämpfe und trifft so immer wieder mit den prekarisierten Mitmenschen auf einer Ebene gegenseitiger Hilfe zusammen. Der Vortrag gibt einen Überblick über Begriffe und Konzepte dieser politischen Bewegung.

Daneben wird die FAU und erste Ansätze zum Aufbau von anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsstrukturen im östlichen Ruhrgebiet vorgestellt.

Eine Veranstaltung der Initative für eine FAU-Sektion im östlichen Ruhrgebiet

26. Mai 2016 | Beginn: 19 Uhr | Black Pigeon, Scharnhorststr. 50, 44147 Dortmund | Facebook-Veranstaltung

FAU-Strukturen im östlichen Ruhrgebiet aufbauen!

anarchokekse2Die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) ist eine Gewerkschaftsföderation, die sich auf anarchistische und syndikalistische Ideen, Traditionen und Prinzipien beruft und diese in vielfältige klassenkämpferische Praxis vor Ort und im Alltag umzusetzen möchte. Sie besteht aus über 30 autonomen Basisgewerkschaften und Initiativen überall im Land, doch zwischen Duisburg, Münster und Bielefeld klafft bislang eine große Lücke. Das wollen wir ändern!

Interessiert? Dann bist du zu einem ersten offenen Treffen am 23. März ab 19.30 Uhr im „Taranta Babu“ (Humboldtstr. 44, 44137 Dortmund) in Dortmund eingeladen. Egal in welcher Branche du beschäftigt bist, aus welchem Ort du kommst, und ob du überhaupt schon oder noch berufstätig bist.

Aktive FAU-Mitglieder der FAU Duisburg/Ruhrgebiet und der FAU Münsterland stellen die FAU bei Bedarf kurz oder auch ausführlicher vor; Interessierte aus Schwerte, Hamm, Bochum und Herne freuen sich, Gleichgesinnte aus anderen Städten der Region kennenzulernen. Gemeinsam möchten wir das weitere Vorgehen besprechen, z.B. die Organisation von weiteren Info-Veranstaltungen in den kommenden Monaten.

Dein Recht im Minijob! Eine Einführung in das Arbeitsrecht, für geringfügig Beschäftigte – aber auch alle anderen!

minijobstickerMinijobs machen bundesweit 20% aller Beschäftigungsverhältnisse aus. Das sind rund sieben Millionen. Auffällig ist, dass in Minijobs überdurchschnittlich oft Student*innen, Frauen, Migrant*innen und Menschen mit Behinderung arbeiten. Minijobs sind zumeist Niedriglohnjobs. Und Minijobber*innen wissen oft nicht, dass sie die gleichen Arbeitsrechte wie Vollzeitbeschäftigte haben. Das wollen wir ändern! Unsere Einführung in das Arbeitsrecht ist zwar auf Minijobs ausgerichtet, aber das allermeiste gilt eben für alle anderen auch.

Wir wollen unsere Kampagne und die dazugehörige Homepage nach und nach ausbauen, mit Tipps und Arbeitsrechtlinks, Vorträgen und Medienarbeit, und natürlich auch mit praktischen Erfolgen im Betrieb!