Zwischen 18.30 und 19:30 Uhr am 30. April findet zudem unsere telefonische gewerkschaftliche Sprechstunde statt. Anmeldung: siehe Kasten auf der rechten Seite.
Hier die Aufrufe zur Kundgebung am 30. April und zum Antikapitalistischen Block am 1. Mai:
»Patriarchat und Kapitalismus verhexen. Feministisch in den 1. Mai«
30. April – ab 20.15 Uhr – Aaseekugeln:
»8. März ist jeden Tag,« hieß es zu Beginn des vergangenen Monats. Machen wir ernst damit!
Besetzen wir den Vorabend zum 1. Mai wieder feministisch!
Am 30. April, am Vorabend zum 1. Mai, ist traditionell Walpurgisnacht. Ein Datum, das bis heute
unbedarft als Tanz oder Rave in den Mai begangen oder scheinbar harmlos als Anlass für
Festivals ausgeschlachtet wird: Geschichten von Hexenversammlungen auf naheliegenden
Bergen werden als Lokalkolorit und Städtemarketing kolportiert. Dahinter steckt ein Symptom des
patriarchalen Frauenhasses: Die sogenannte Hexenverfolgung war eine Verfolgung von Frauen
aufgrund ihres Geschlechts. Die Vorstellung der Hexe projizierte Ängste und Schuld auf Frauen,
um ihre Ermordung zu legitimieren. Es ist kein Zufall, dass die Hexenverfolgung mit der
Entstehung des modernen Kapitalismus zusammenfällt: Zur Durchsetzung der geschlechtlichen
Arbeitsteilung und der Kontrolle über die Reproduktion von Arbeitskraft mussten Frauen, die dem
durch ihre Lebensformen widersprachen, beseitigt werden.
Verbrannt werden heute auf den Walpurgisfeuern nur noch Strohpuppen, aber gemeint sind wir:
Frauen, und alle, die von der herrschenden Geschlechterordnung als Abweichung erkannt
werden! Nur weil für den Hass auf uns heute keine echten lodernden Exempel statuiert werden,
heißt das nicht, dass er verschwunden ist: Heute müssen wir noch immer dafür streiten, dass
anerkannt wird, dass Beziehungs- oder Eifersuchtsmotive die Tötung einer Frau zu einem Mord
machen – dass Femizide beim Namen genannt werden! Doch wir lassen uns nicht einschüchtern!
Auch wenn uns das Patriarchat einen Platz zuweist, von dem aus uns das Kämpfen erschwert
wird. Überladen mit Care-Aufgaben, prekarisiert im unterbezahlten, überfordernden Care-Sektor,
und den doppelten Anforderungen von Lohn- und Hausarbeit unterworfen, sollen wir
funktionieren, sonst nichts. Doch wir lassen uns unseren Ungehorsam nicht nehmen!
Es ist ein erdrückender Imperativ, mit dem das individuelle Pflichtgefühl über den evidenten
Stellenwert des Care-Sektors strukturell ausgenutzt wird: Systemrelevanz. Das wurde uns im
Verlauf der vor mittlerweile einem Jahr ausgebrochenen Pandemie eingeschärft und gleichzeitig
haben sich die unhaltbaren Voraussetzungen noch weiter verschärft. Unvergessen bleibt der
läppische sporadische Applaus von Balkonen, mit dem legitime Forderungen durch alibimäßige
Wertschätzung abgespeist werden sollten. Doch wir geben uns nicht zufrieden.
Wir lassen uns nicht kleinhalten! Wir bleiben unangenehm.
Die Vorstellung der Hexe ist lächerlich oder wenn es hochkommt esoterisch. Wer will schon damit
identifiziert werden? – Diese Reaktion ist intendiert, denn eigentlich waren schon immer wir
gemeint: widerständige, kluge Frauen und Queers, die sich einem patriarchalen und
kapitalistischen System unterwerfen sollen, statt ihm gefährlich zu werden. Nicht ohne Grund war
vor einigen Jahrzehnten neben dem 8. März auch der 30. April ein Standardtermin für
Feminist*innen. Ganz sicher sollten sie also Angst haben, wenn wir dieses Jahr den Vorabend
zum 1. Mai feministisch begehen, Lärm machen, ungehorsam sind und verunsichern.
Am 30. April verhexen wir Patriarchat und Kapitalismus bei unserer Kundgebung mit
Redebeiträgen ab 20.15 bei den Aaseekugeln. Lasst uns ganz dezidiert feministisch auf den
diesjährigen 1. Mai zusteuern!
Wir freuen uns auf euch! Feministisch grüßt
das Frauen*Streik-Bündnis, GegenGrau, NoLimit, IL, Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
Heraus zum Revolutionären 1. Mai!
Aufruf der Interventionistischen Linken Münster zum antikapitalistischen Block auf der Demo zum 1. Mai 2021 in Münster
11:00 Uhr Servatiiplatz
Die Welt brennt – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die Klimakatastrophe schreitet voran und daran wird auch der Kurswechsel der Herrschenden hin zu einem grünen Kapitalismus nichts ändern, der schließlich nur den Kapitalismus modernisiert und neu aufrüstet. Der „Tag der Arbeit“ am 1. Mai erinnert uns daran, dass Digitalisierung und Modernisierung des Kapitalismus uns nicht darüber hinweg täuschen können: Immer noch beruht er auf der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft in gigantischen Ausmaß.
Arbeitsbedingungen im digitalisierten Kapitalismus werden nicht besser: Die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwinden zuungusten der Möglichkeiten, ein freies, wildes Leben zu führen. Seit Beginn der Corona-Pandemie wird es noch deutlicher als bisher: schlechte Arbeitsbedingungen machen Menschen krank, das einsame Arbeiten im Homeoffice zwingt ein Regime der Selbstdisziplin auf, verunmöglicht gemeinsames Aufbegehren gegen die Arbeitsbedingungen und isoliert uns voneinander. Sorgearbeit wird ins Private abgedrängt und besonders Frauen müssen sie privat in ihren vier Wänden organisieren und managen, ohne dass das als gesellschaftliches Problem erkannt wird.
Am „Tag der Arbeit“ mitten in der Corona-Pandemie also raus auf die Straße? Ja!
Denn der 1. Mai ist auch der Tag der Bewegungen, die gegen einen Kapitalismus aufbegehren, der unsere Körper und unsere Leben beherrscht und unsere Arbeit ausbeutet. Diese Bewegungen gehen weiter in den Wäldern, auf den Plätzen und Straßen, gegen Rassismus, Klimazerstörung, gegen das Patriarchat. Sie gehen weiter, weil es auch inmitten der Pandemie den Kampf um das gute Leben braucht, wenn wir uns mit den beschissenen Verhältnissen nicht einfach abfinden wollen.
150 Jahre Pariser Commune feiern wir in diesem Mai: Von März bis Mai
1871 lebten und kämpften die Pariser*innen für ihr revolutionäres Begehren, eine Gesellschaft ohne Unterdrückung und ohne Ausbeutung. Ihr Begehren nach dem guten Leben für alle ist auch heute nicht tot, es lebt in uns, in unserem Aufbegehren, unseren Kämpfen, unserer Sehnsucht nach der Revolution, die die Menschheit befreit. Und so hoffen wir mit der Kommunardin Louise Michel, dass was uns heute utopisch erscheint, in der nächsten, übernächsten Epoche vielleicht Wirklichkeit werden kann…
Deshalb gehen wir gemeinsam am 1. Mai auf die Straße: Wir protestieren gemeinsam und physisch mit unseren Körpern gegen den zerstörerischen Kapitalismus, der eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Wir protestieren gegen seine Gewalt an uns allen.Wir verlangen unsre Leben zurück!
Lasst uns in diesem Sinne am 1. Mai gemeinsam auf die Straße gehen, gemeinsam solidarisch, internationalistisch und antikapitalistisch!
Startpunkt ist um 11:00 Uhr am Servatiiplatz. Unser antikapitalistischer Block wird sich dort einreihen. Die Demo des DGB läuft dann zur Stubengasse.