Wozu brauchen wir eine Gewerkschaft?
Allein ist es schwer, sich gegen prekäre Arbeitsbedingungen wie nicht erhaltene Lohnzahlungen, Kündigungen, unbezahlte Überstunden, miese Chefs und was einem sonst so im Arbeitsalltag zugemutet wird, zu wehren. Auch auf Ämtern, in Studium oder Schule werden wir häufig Situationen ausgesetzt, in denen wir uns alleine nur schwer wehren können. Doch der Vereinzelung und Ellenbogenmentalität lässt sich etwas entgegenstellen: nämlich Solidarität und gegenseitige Hilfe. Dazu sollten wir uns organisieren, denn nur gemeinsam sind wir stark!
FAU Münster – Eine unabhängige Basisgewerkschaft
Deshalb organisieren wir uns in der FAU (Freie Arbeiter*innen-Union), einem bundesweiten Zusammenschluss von rund 30 unabhängigen Basisgewerkschaften. In unseren lokalen Gewerkschaften (Syndikaten) sind sowohl direkt als auch indirekt Lohnabhängige, also Arbeiter*innen, Angestellte, Freiberufler*innen, Student*innen und Schüler*innen sowie Erwerbslose organisiert. Die Mitgliedschaft in der FAU sichert uns sowohl finanziell wie auch gewerkschaftspolitisch ab und basiert dabei auf gegenseitiger Hilfe und Solidarität. Damit bietet die FAU Münster eine Alternative für die gewerkschaftliche Praxis.
Was will die FAU?
Wir treten – wie jede Gewerkschaft, die diesen Namen verdient – für die Verbesserung unserer alltäglichen Arbeits- und Lebensbedingungen ein. Doch wir wollen mehr: Unsere Vision ist ein Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, das auf Selbstverwaltung und Selbstbestimmung statt auf kapitalistischer Ausbeutung beruht. Die Erfahrungen der alltäglichen Kämpfe können uns dazu dienen, die dazu notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln. Das ist ein langer Weg, doch es kommt darauf an, die einzelnen Schritte zu gehen.
Wie funktioniert die FAU?
Die Mittel müssen zu den Zielen passen. Selbstverwaltung und Selbstbestimmung erreicht man nicht durch hierarchische Organisation. Angelegenheiten, die uns selbst betreffen, wollen wir auch selbst regeln – gemeinsam, basisdemokratisch und (soweit möglich) im Konsens. Es gibt bei uns keine bezahlten Funktionäre. Unsere Mitglieder entscheiden selbst über die Ziele ihrer Arbeitskämpfe und die Mittel, die sie dazu anwenden wollen. Unsere gewerkschaftliche Arbeit basiert auf dem Engagement unserer Mitglieder und den Fähigkeiten, die wir uns gemeinsam aneignen. Durch unseren überregionalen Zusammenschluss können wir auf die Unterstützung anderer Syndikate vertrauen, aber auch deren Kämpfe unterstützen und daraus lernen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die von vielfältigen Herrschafts- und Diskriminierungsverhältnissen durchzogen ist, und in der Vereinzelung und Existenzängste viele Menschen betreffen. Bildungs- und Kulturarbeit sind daher ebenfalls ein unverzichtbarer Teil unserer Aktivität. Mit Hilfe dieser wollen wir das Bewusstsein für unsere kollektive Macht als Arbeiter*innen und unser Potential, die Gesellschaft selbstbestimmt zu gestalten, stärken. Um zum Etappenziel einer gesellschaftlich relevanten, kämpferischen Gewerkschaftsbewegung zu gelangen, gehört auch Klappern zum Handwerk.